Es war einmal eine kleine, neugierige Maus namens Tutter, die in einem gemütlichen Wald am Rande eines alten Kürbisfeldes lebte. Der Herbst war ihre Lieblingszeit im Jahr, denn überall um sie herum wuchsen prächtige, orangefarbene Kürbisse, die in der kühlen Herbstluft strahlten. Doch Tutter war nicht wie andere Mäuse – sie hatte ein besonderes Talent. Sie liebte es, Kürbisse zu schnitzen, und zwar mit ihren scharfen kleinen Zähnchen!
Jedes Jahr, wenn die Blätter zu fallen begannen und der Mond sich langsam über den Horizont hob, machte sich Tutter auf den Weg zu den größten Kürbissen, die sie finden konnte. Mit ihrem kleinen Umhang, den sie liebevoll aus einem Stückchen alten Stoffs gebastelt hatte, sah sie aus wie eine richtige Kürbiskünstlerin. Sie setzte ihre Pfoten auf die weiche, runde Oberfläche des Kürbisses und begann, mit äußerster Präzision Muster hineinzuschnitzen. Meistens schnitzte sie gruselige Gesichter, doch manchmal, wenn sie in besonders verspielter Stimmung war, erschuf sie ganze Landschaften, die aussahen, als kämen sie direkt aus einem Märchen.
Doch Tutter hatte noch eine weitere kreative Idee: Sie wollte einen Helm aus einem kleinen Kürbis schnitzen, den sie bei all ihren Abenteuern tragen konnte. „Was für eine tolle Idee!“, piepste sie aufgeregt und fand bald darauf den perfekten, kleinen Kürbis. Behutsam knabberte sie an der Innenseite, entfernte die Kerne und formte ein Loch, das genau auf ihren Kopf passte. Nachdem sie fertig war, setzte sie den Kürbishelm auf, und er fühlte sich an, als wäre er nur für sie gemacht. „Jetzt bin ich bereit für jedes Abenteuer!“ sagte sie stolz und betrachtete sich in der Spiegelung einer kleinen Pfütze.
Eines Tages, kurz vor Halloween, entdeckte Tutter einen riesigen Kürbis – der größte, den sie je gesehen hatte! „Das wird mein Meisterwerk!“, piepste sie begeistert. Sie legte sofort los, knabberte und schnitzte stundenlang, bis die Sonne unterging und der Mond am Himmel stand. Es war ein magischer Moment, als Tutter die letzte Linie vollendete. Das Gesicht, das sie geschnitzt hatte, sah nicht nur lebendig aus – es schien wirklich zu lächeln.
Doch als Tutter an diesem Abend in ihr kleines Mausloch zurückkehrte, passierte etwas Unerwartetes. Der Mondschein fiel genau auf ihren geschnitzten Kürbis, und plötzlich begann das Gesicht, sich zu bewegen! Der Kürbis öffnete seine Augen und flüsterte: „Danke, kleine Tutter. Du hast mich zum Leben erweckt!“
Tutter konnte es kaum glauben. Der Kürbis war lebendig geworden! Er stellte sich als „Kürbius“ vor, der König der Kürbisse, der in jedem Herbst nach einer neuen Schnitzerei suchte, die ihn aus seinem Schlaf erwecken würde. „Deine Kunst ist so besonders, dass sie mich geweckt hat,“ sagte Kürbius und zwinkerte freundlich.
Von diesem Tag an wurden Tutter und Kürbius beste Freunde. Sie verbrachten viele Abende gemeinsam, Kürbisse schnitzend und Geschichten erzählend. Und jedes Jahr zu Halloween erweckte Tutter mit ihren magischen Schnitzkünsten einen neuen Kürbis zum Leben, sodass das ganze Kürbisfeld voller leuchtender, lebendiger Kürbisfreunde war.
Und so lebte die kleine Maus Tutter glücklich und zufrieden im Wald, immer umgeben von ihren Kürbisfreunden – und natürlich den schönsten geschnitzten Kürbissen weit und breit. Und ihr Kürbishelm wurde zu ihrem ständigen Begleiter, immer bereit für neue, aufregende Abenteuer.
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